Tierheilpraktiker

Endlich Tierheilpraktiker mit Diplom.
Danke an alle die an mich geglaubt haben. Es war eine harte Zeit des Lernens 🙂 Freue mich mein Wissen in Zukunft weiter zu geben.
Mein Heil-Schwerpunkt um viel Geld zu machen wird sein: Energiependel, Homöopathie, Schüsslersalze, Bioresonanz, Bachblüten, Schwingungsmedizin, Quantenheilung, Akupunktur und feinstoffliche Energie Austausch…

Du möchtest auch Tierheilpraktiker oder Tierheilpraktikerin werden?
Kein Problem, drucke dir selber ein Diplom aus und heile kommerziell Tiere mit Hokuspokus für viel Geld.
Tierheilpraktiker ist eine gesetzlich nicht geschützte Berufsbezeichnung für Personen, die gewerbsmässig Tiere behandeln, ohne Tierarzt zu sein. Die Berufsbezeichnung „Tierheilpraktiker“ kann von jedermann geführt werden, ein Befähigungsnachweis ist hierfür nicht erforderlich.

Es geht mir nicht um die Abwertung von einer Ideologie. Es geht mir um die Aufklärung der Fakten und zum wohl der Patienten. Ziel ist eine insgesamt bessere Medizin – ohne Scheinmethoden.

Auch bei der Bezeichnung „Heilpraktiker“ ist das sehr ähnlich. Alle Heilpraktiker dürfen ohne Ausbildung am Patienten tätig werden, wenn sie mindestens 25 Jahre alt sind, über einen Hauptschulabschluss und gute Deutschkenntnisse verfügen und keine Einträge im polizeilichen Führungszeugnis haben. That’s it.

Eine Prüfung vor einen Amtsarzt muss zwar abgelegt werden, jedoch nur in dem Sinne, keine „Gefahr für die Volksgesundheit“ darzustellen. Praktische Erfahrung im Umgang mit und in der Behandlung von Patienten wird nicht gefordert. Und eine Prüfung ersetzt keine Ausbildung!

Danach kann man praktisch im sensiblen Bereich Gesundheit tun und lassen was man möchte, ausser es ist explizit verboten, wie Geburtshilfe oder Infektionskrankheiten. Selbst bei Masern und Krebs erdreisten sich manche Heilpraktiker jedoch mit einer Therapieempfehlung.

Heilpraktikern nachzuweisen, dass sie einen Fehler gemacht haben, ist sehr schwierig und viel schwieriger als bei Ärzten, weil es keine Leitlinien, keine Standards und kaum Kontrollen gibt.

Klar, viele Heilpraktiker versuchen mit ehrlicher Empathie und gutem Willen, zu Werke zu gehen. Dass es wohlmeinende und engagierte HPs gibt, ist unbestritten. Was aber nützt es, wenn sich Wohlmeinen und Engagement dann an weitgehend unwirksamen Methoden und Mitteln wie Homöopathie, Schüsslersalze, Bachblüten oder Bioresonanz erschöpft?

Nur mit gutem Willen (und viel Ideologie) ist keine gute Medizin zu machen. Selbst die Tatsache, dass einzelne Heilpraktiker durch ihre Vorbildung in gesundheitlichen Berufen (zB als Physios) durchaus gewisse Qualifikation besitzen, relativiert das Grundproblem nicht.

Erstaunlicherweise sehen HPs das Problem meist nicht. Während alle anderen Gesundheitsberufe sich immer mehr professionalisieren und über umfassende Ausbildungskonzepte verfügen (samt praktischer Tätigkeit am Patienten!) beinhalten, wehren sich HPs und ihre Verbände heftigst.

Auch Vorwürfe, ihre Verfahren seien wissenschaftlich nicht haltbar, widerlegt und teilweise gefährlich, scheinen sie nicht zu beunruhigen. Im Gegenteil, man wähnt sich über allem stehend, schiebt den Fehler der Wissenschaft zu, die einfach noch nicht soweit sei. Erfahrung über Wissen.

Lieber bezichtigt man ,BigPharma‘ oder Ärzte der Unterdrückung des wahren Heilpotentials von Heilpraktikern. Dass es Kritikern tatsächlich echte Sorgen bereitet, wie es Patienten bei HPs ergeht und welche Risiken sie eingehen, scheint man sich dort nicht vorstellen zu können.

Deshalb wäre es so wichtig, dass Heilpraktiker endlich eine geregelte Ausbildung bekommen, die sie befähigt, das zu tun, was sie tun wollen, oder den Beruf ersatzlos zu streichen. Patienten sollten dagegen noch viel mehr verstehen, was HPs wirklich (nicht) sind! 

Wie nennt man „Alternativmedizin“, wenn ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist?
Richtig: „Medizin“.

Die lieben Heilpraktiker vergessen völlig, wie eine Hypothese nachgewiesen wird, nämlich prior probability plus p-value ergibt die posterior probability einer Hypothese. Homöopathie,  Schüsslersalze, Bachblüten oder Bioresonanz verletzt mehrere Theorien massivst: prior probability -> posterior probability null.

Die Homöopathie, Schüsslersalze, Bachblüten und Bioresonanz existiert ohne einen anerkannten Beweis für ihre Anwendung. Ausserdem beruht sie nicht auf soliden wissenschaftlichen Grundsätzen. Zur Wahrung des Tierschutzes betrachte ich solche Behandlungen allenfalls als komplementär und keinesfalls als Alternative zu Behandlungen, für die es eine anerkannte Evidenzgrundlage gibt oder die auf soliden wissenschaftlichen Grundsätzen beruhen. Es ist für diejenigen von entscheidender Bedeutung, das Wohlergehen der Tiere zu schützen und das Vertrauen der Öffentlichkeit in ihren Beruf zu wahren, die sich der Pflege des Tierarztberufs verschrieben haben. Dies setzt voraus, dass Behandlungen, die nicht auf einer anerkannten Evidenzgrundlage oder soliden wissenschaftlichen Grundsätzen beruhen, unterbleiben und nicht diejenigen Behandlungen verzögern oder ersetzen, die diese Anforderungen erfüllen.

 

PS: Der Eingangstext ist Ironie, falls du das nicht verstanden hast, kein Problem. Das nicht verstehen von Ironie, Sarkasmus oder Zynismus gilt wissenschaftlich übrigens als leichte geistige Behinderung. Tut aber zum Glück nicht weh. 

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