Outdoor Fotokamera Entscheidungshilfe

Vielleicht kann ich als Selbständiger Fotograf und Produkt Manager bei Digitalen Spiegelreflex Kamera (DSLR) und Support bei der Firma Light+Byte AG helfen eine Entscheidung zu treffen.

Ich selber Arbeite meist mit meiner Nikon D3 und neu mit der D800 Vollformat Kamera, und teils mit einer 50MP Hasselblad H4D. Das ist aber für Bergtouren wegen dem Gewicht eher unhandlich. Wenn ich einen Auftrag habe, schleppe ich meist Minimum 13 Kilo an Fotomaterial mit auf den Berg. Bei meinen privaten Bergtouren ist mir das aber meist zu schwer. Je nach Tour kommt halt nur die Nikon D800 mit ein oder zwei Objektiven mit, oder die neue Nikon P310 für die schwierigeren und längeren Bergtouren. Was aber ist die „Beste“ Kamera für Bergtouren?

Das eine Outdoor Kamera immer auch extrem robust und Wasserdicht sein soll, finde ich absolut nicht nötig. Habe meine Kamera auch bei Klettertouren und bei Nässe noch nie Zerschossen, das es Kratzer gibt OK, und ein Sturz von 100Meter hält auch keine „extrem robuste“ Kamera aus. Ein gutes leichtes Case genügt zum Schutz.
Wichtig ist sicher die Grösse und das Gewicht. Da muss jeder selber wissen was er möchte. Das grössere Kameras auch besser sind ist ein Trugschluss. Den es ist immer noch der Fotograf der die Bilder macht. Das ein kleinerer Sensor schwächen hat bei schwachem Licht ist Physikalisch bedingt. Aber ob nun ein 1:2,2 oder ein 1:2,5-Zoll Chip, der Unterschied ist sehr gering.
Die Frage was man sich stellen muss ist; Was will man mit den Bildern machen? Sind es nur Erinnerungen die in ein Fotobuch kommen oder online in eine Galerie kommen?

Das Hauptargument PRO Vollformat lautet: Mehr Lichtempfindlichkeit und weniger Rauschen durch grössere Pixel.
Der grösste Vorteil einer SLR ist gleichzeitig ihr grösster Nachteil: Der Spiegel! Er erfordert einen hohen Auszug und damit Lichtverlust. Die Objektive müssen entsprechend gross werden, mit dem Linsendurchmesser steigen die optischen Fehler und müssen aufwändig korrigiert werden. Das macht das System sehr teuer und optisch ist jede Sucherkamera der SLR prinzipiell überlegen. Aber der Spiegel macht die SLR auch einzigartig flexibel, er macht es erst sinnvoll möglich an ein und dasselbe Gehäuse alle denkbaren Objektive vom Fisheye über WW, über Makro, Tele, Shiftobjektive, Balgengeräte etc. etc. anzusetzen.

Spiegelreflexkameras waren der grösste Wachstumsmarkt seit 2007. Und wo gutes Geld verdient werden kann, da gibt es viele Modelle.
Vor noch drei Jahren war das ganz anders. DSLR waren vergleichsweise sehr teuer und boten Auflösungen, die von den kompakteren All-In-One-Kameras ebenso erreicht, oder gar übertroffen wurden.
Allein die Leistungen der kleinen Bildsensoren in der Grösse von 1:2,3-Zoll zeigten die Grenze des damals machbaren. Insbesondere die Bridge-Kameras hatten Optiken, die den ganzen Bereich des fotografischen Alltags bedienen konnten und können. Spiegelreflexe mit ihren 12 MP boten dagegen weniger Bildstörungen, mit den vom Eigenleben der Bildsensoren weniger verunreinigten, „reineren“ Bildern. Dagegen stand eine sich entwickelnde Erkenntnis, dass mit jedem Wechsel eines Objektivs sichtbare Staubpartikel in den Spiegelkasten eindringen, und eine häusliche Reinigung der Bildsensoren nicht wirklich gelingt – auch heute nicht.

Noch immer, aber nun mehr in der Verkaufs-Ecke stehend, gibt es Bridge-Kameras. Mit einem Brennweitenbereich von bis zum 15fachen bedienen diese Kameras als All-In-One eigentlich jeden Wunsch eines Amateurs, wenn denn die Grösse nicht wäre, die heute von so manchem Spiegelkasten-Gehäuse leichthin unterboten wird.
Typisch für Einsteiger, dass, je kleiner das Gehäuse, desto beliebter die Kamera ist. Und so unterbieten sich die Hersteller schon bei der Kleinheit. Fast jede Bridge-Kamera wirkt eher wie eine grössere,aber nachgemachte „richtige“ Spiegelreflex.

Doch unabhängig von Optik und Beliebtheit: Was sind die Unterschiede, oder die Vor-und Nachteile der Konstruktionsprinzipien?

Es gibt drei Merkmale: die Sucherkonstruktion, die Grösse der Bildsensoren und die Konstruktion (!) der Objektive.

Vorschnell mag man noch hinzufügen wollen: Die Wechselbarkeit der Objektive. – Doch das ist so gar nicht nicht wahr.
Das Wechseln der Objektive geschieht zu einem einzigen Zweck: Es geht um das Anpassen der Brennweiten und der optischen Konstruktionen an die Bedürfnisse beim Photographieren.
Noch in den sechziger Jahren geschah diese Anpassung mit echten Kit-Objektiven. Dabei verblieb das Grundobjektiv am Kameragehäuse. Lediglich das den Bildwinkel bestimmende, vor den Blendenlamellen liegende Vorderglied wurde ausgetauscht. So waren kostengünstig auch Spiegelreflexe mit Zentralverschluss zu konstruieren. Grundsätzlich können mit solchen Objektiven gute Leistungen geboten werden. Vario-Objektive (von Amateuren gerne als „Zooms“ bezeichnet) arbeiten auch heute nach einem ähnlichen Prinzip, denn die zusammenhängenden Hinterlinsen bilden das Grundobjektiv in jeglicher Optik.
Technisch ist eine guter Objektiv-Vorsatz einem einzelnen Objektiv nicht unterlegen. Man darf allerdings nicht erwarten, dass man durch Vorsätze Geld einsparen kann. Gute Vorsätze kosten das was sie sind: aufwendige optische Konstruktionen. Als Hinterlinsen für lange Brennweiten haben die renommierten Namen selbstverständlich solche Systeme im Angebot. Und für Bridgekameras bieten diesen Anbietern auch Vorderlinsen an.

Das grösste Problem von All-In-One ist das Prinzip der „eierlegenden Wollmilchsau“. Man kann in einer Kamera nicht alles vereinen wollen und zugleich glauben, dass bei einzelnen Funktionen die Qualität nicht leidet.

Alle 10fache Vario-Objektive oder grösser, ob fest verbaut oder als Wechselobjektive angeboten, sind Kompromisse zwischen sich widersprechenden optischen Aufgaben. Jede Konstruktion „balanciert“ zwischen allgemeiner Schärfe, Lichtstärke, dem Randabfall der Lichtmenge in die Bildecken, tonnen- und kissenförmiger Verzeichnung über den Brennweitenbereich, um auch Grösse und Gewichts des Systems zu beherrschen mit möglichst wenigen Linsen, und, nicht weniger wichtig, das ganze System bezahlbar zu halten. Alle diese Konstruktionen leiden unter deutlichen Kontrastverlusten, d.h. die Bilder können nicht so brillant sein -niemals.

Wer sich auf weniger variable Brennweite beschränkt hat bei allen Objektiven eine vernünftigere Wahl getroffen, weil nun grundsätzlich eine bessere optische Abbildungsqualität möglich ist, was leider nicht heisst, dass dies bei einigen Konstruktionen auch tatsächlich geschieht.

Die Grösse der Sensoren
ist für viele engagierte Amateure der angeblich wesentliche Grund sich für eine Spiegelreflex zu entscheiden. Tatsächlich geht auch in der digitalen Technik nichts über Grösse. Je grösser ein Bildsensor ist, desto weniger Kompromisse müssen hingenommen werden, was der Bildqualität zugute kommt.
Doch das ist natürlich nicht der Grund zum Kauf einer Spiegelreflex. Es gibt eine Bridge-Kamera mit einem Vergleichbar grossen Sensor.

Die Konstruktion der Sucher
ist ein weiteres, wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Bei Spiegelreflex steht eine optische Konstruktion gegen die elektronischen Sucher (EVF) bei den Bridgekameras.
Optische Sucher haben dann einen Vorteil, wenn hohe Kontraste ins Bild kommen, denn dabei bleibt das Bild klar und übersichtlich. Elektronische Sucher bilden streifige Abbildungen, wenn die Kontraste zu stark werden. Allerdings, schon an anderer Stelle bemängelte ich die viele optische Sucher von Spiegelreflexen mit APS-C Sensoren, wegen der kleinen Sucherbilder, mit denen sich nicht wirklich Scharfstellen lässt. Und die mangelnde Helligkeit behindert das Scharf stellen von Hand noch mehr. Der Autofokus ist fast überall eine notwendige Funktion.
Der Vorteil der Spiegelkasten-Sucher ist also eher ein Mythos aus alten Zeiten, als es allein den Nassfilm gab.

Die elektronischen Sucher haben den Vorteil das Sucherbild aufzuhellen und darzustellen, wenn bei der Spiegelreflexen eher geraten werden muss, was im Sucher zu sehen ist. Scharfstellen kann man auf den Sucherbildern jedoch auch nicht gut. Dafür ist die Qualität der Abbildungen nicht ausreichend.

Um die Vor- und Nachteile beider Suchersysteme zu vereinen, hat das 4/3-System eine Spiegelkonstruktion aus alten Tagen wiederbelebt und einen zusätzlichen Sensor zur Bildvorschau eingebaut. Doch wirklich überzeugend ist das Ergebnis nicht. Es ist eben ein Kompromiss zwischen beidem.

Konstruktion des Objektivs
Ein ganz entscheidender Vorteil bei der Konstruktion eines Objektives ist, wenn keine Vorgabe für das Auflagenmass eingehalten werden muss. Das heisst, der Abstand der Hinterlinse zum Sensor ist nicht abhängig vom Abstand des Bajonetts zum Sensor. Das führt zu mehr konstruktiven Freiheiten, die sich auch in einer besseren Leistungsfähigkeit der Optik bemerkbar macht. Alle Objektive für Spiegelreflexkameras benötigt in den kürzeren Brennweiten einen zusätzlichen konstruktiven Aufwand, um die Ausmasse des Spiegelkastens zu überbrücken, was immer auf Kosten der Abbildungsleistung geht.

Kommen wir zurück zum angeblichen Grund sich eine Spiegelreflex zu kaufen, der Grösse des Sensors. Das ist schon statistisch eben nicht der tatsächliche Grund.
Und auch die Wechselbarkeit der Optiken ist nicht der Grund für den Wunsch nach dem Besitz einer Spiegelreflex, denn zunehmend werden Vario-Objektive in einem Brennweitenbereich angeboten, die als „Immer drauf“ zu verstehen sind, wie die Beliebtheit der Objektive mit Brennweiten 18-125 oder 18-135mm zeigen.

Es geht um Eitelkeiten. Eine Spiegelreflex ist das angebliche „Werkzeug“ der Profis.
Jüngst sah ich auf einer Reportage einen Journalisten mit einer Kompaktkamera. Für den Zeitungsdruck reicht die Bildqualität allemal. Und schneller ist so eine Kleine auch und lässt sich in die Jackentasche stecken.

Natürlich haben Kompakte, abgesehen von Grösse und Gewicht, noch andere Vorteile zu bieten. Der Live-View im Display oder ein Live-Histogramm sind Dinge, bei denen künftige digitale SLR’s sicher nach legen werden. Ansätze dazu sind ja schon zu erkennen.

Diese Philosophie Diskussion können wir natürlich beliebig bis in alle Ewigkeit weiterführen, doch wollen wir uns vielleicht mal auf ein paar Entscheidungskriterien einigen?

 Vor- und Nachteile von digitalen Spiegelreflexkameras:
+ Bestmögliche Bildqualität
+ Geringes Rauschen bei hohen ISO Zahlen
+ Wechselobjektive für jeden Einsatzzweck
+ allgemein höhere Geschwindigkeit
+ professionelles Zubehör
+ bessere Sucher da Blick durchs Objektiv
+ höhere Akkulaufleistungen / mehr Bilder pro Akku
+ besseres Handling da grösser
+ meist bessere Langzeitbelichtungseigenschaften
+ meist bessere manuelle Einstellmöglichkeiten
– hoher Preis
– Gewicht und Grösse
– Kein Live-Histogramm
– lautere Auslösegeräusche (Spiegel)

 Vor- und Nachteile von digitalen Kompaktkameras:
+ klein und leicht
+ preisgünstiger
+ Live-Display und manchmal auch live Histogramm
+ leises Auslösegeräusch
+ oft relativ gute Lichtstärke bei geringem Preis
– Bildqualität gegenüber SLR’s im Nachteil
– wenig und teures Zubehör
– keine Wechselobjektive
– kein vernünftiger optischer Sucher möglich
– Fokuskontrolle auf den niedrig auflösenden Displays kaum möglich
– Motivkontrolle insbesondere bei starkem/schwachem Lichteinfall oder schnell bewegten Objekten nur eingeschränkt möglich
– Objektive aufgrund geringer Grösse mit begrenzten optischen Eigenschaften
– schlechtes Rauschverhalten, dadurch keine hohen ISO Zahlen möglich
– oft fummelige Bedienelemente
– meist sehr langsam und/oder starke Auslöseverzögerung
– Autofokus oft nicht zuverlässig und langsam
– schlechtere Autofokuseigenschaften bei geringem Umgebungslicht
– kurzlebiger Produktzyklus
– weniger manuelle Steuermöglichkeiten

Anhand dieser Liste sollte aber jeder für sich selbst entscheiden können, welche Kriterien für ihn wichtig sind. Philosophische Erwägungen nicht mit einbezogen.

Naja, ich würde mir auch lieber eine Kamera (und Objektive) mit Vollformatsensor im Hemdtaschenformat wünschen, aber das geht nun mal leider nicht.

Wie ich in den letzten Jahren gelernt habe, ist vielen Leuten die Bildqualität aber gar nicht soooo wichtig. Aber Kompaktheit ist ein Killerargument! Das heisst, viele Leute jammern zwar über die geringere Qualität mit kleineren Sensoren, kaufen sich am Ende aber doch lieber so ein kleines Teil, anstatt eine DSLR und sind dann plötzlich ganz begeistert von der Qualität. Dann wird oft sogar in den Foren behauptet, die Qualität sei eigentlich mindestens so gut, wie von der DSLR, wobei ich mal ganz frech behaupte, dass das entweder an nicht allzu hohen Ansprüchen liegt, oder weil man sich seine getätigte Investition und die Entscheidung dafür schön reden will. – Oder beides.

 

Weitere Tipps:
Mir wird immer wieder bewusst beim Testen neuer Kameras, wie zweitrangig die Wahl der Kamera (Gehäuse) ist.

Entscheide Dich zunächst nicht für eine spezielle Kamera.
Sondern für ein „Objektivprogramm“.
Entscheide selbst. Lese keine Tests in Magazine oder im Internet.

„Möchte ich – wenn auch erst in vielen Jahren – spezielle Anwendungen? Tilt & Shift, Balgen, Macro- und Lupenopjektive, extreme Weitwinkel / Tele?“
> Hat die Firma das?

„Habe ich – die nächsten vielen Jahre – sehr wenig Geld für so was?“
> Hat die Firma auch ein passendes Angebot an billigsten Objektiven.
Hier gilt eine sehr wichtige Regel in etwas abgeänderter Form:

Ein Foto, gemacht mit einem technisch schlechteren Billig-Zoom, ist unendlich viel besser als ein mit einem noch nicht gekauftem weltbestem Sauteur-Zoom nicht gemachtes Foto !

„Hat die Firma überhaupt was Passendes?“
„Was kostet das Passende im Vergleich zur Konkurrenz?“
„Spielt Geld gar keine Rolle?“

Heute kommt zur reinen Objektiv-Frage noch die Formatfrage hinzu, was es nicht gerade einfacher macht.
(Früher bedeutete „Amateur SLR“ einfach „Kleinbildformat“ – heute gibt es auch noch Formate, die noch kleiner als Kleinbild sind…)
So wäre da auch noch:

„Möchte ich – wenn auch erst in vielen Jahren – auf ein grösseres Format umsteigen?“
Bei einem „Ja!“ wäre bei allen Objektivüberlegungen mit daran zu denken gleich Objektive zu wählen, die das grössere Format unterstützten. Also Kleinbild.
… bevor man später wieder alles verscherbelt und sich an Neues gewöhnen muss.
Bei einem „Nein!“ kannst du Dich auf entsprechend „kleine“ Objektive beschränken.
Grundsätzlich:
Wähle das „grösste Format“, dass Du a) tragen und b) bezahlen möchtest.
Überhaupt stellt sich meistens bei Benutzung von Spiegelreflexkameras die Forderung nach einer zweiten, kleinen, Immer-Dabei-Kamera.
Denn hier gilt die Originalform der Regel:

Ein Foto, gemacht mit einer technisch schlechteren Kamera, ist unendlich viel besser als ein mit einer zu Hause gelassen Kamera nicht gemachtes Foto !

Zum letzten Tipp:
Es wird sicherlich überall geraten – ob man sich nun beraten lassen will oder besser nicht:
„Geh in eine Fotoladen, nehme Kameras in die Hand und nimm die, die passt.“
Etwas „schlechtes“ gibt es kaum mehr auf dem Markt.

Eine zu den Händen passende Kamera ist sehr wichtig. Das stimmt.
Wenn Du zu den passenden Objektiven eine passende Kamera findest, die auch noch in Deine Hände passt – um so besser.

Die rechnerische Grenze der Auflösungsfähigkeit eines Objektivs wird von der Wellenlänge des Lichts vorgegeben. Ich sehe APS- und KB Sensoren mit 25-35 Mio Pixel als machbar, bezahlbar und für manche Anwendungen auch als sinnvoll an. (Du brauchst nur mal von den heute verfügbaren 12 MP consumerchips auf die KB Fläche umzurechnen.) Mit der hohen Auflösung ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel ein Zusammenschalten von Pixeln bei wenig Licht, echtes RGB mit nebeneinander liegenden Sensoren,
völlig neue Technologien wie hier: http://graphics.stanford.edu/papers/lfcamera/ oder Erweiterung des Dynamikbereichs. Ich erwarte allerdings auch, dass sich die Innovationen im Bereich der Datenverabeitung in den Kameras erheblich weiter entwickeln, so dass demnächst nicht nur Moire und Rauschen wirkungsvoll schon in der Kamera entfernt werden, sondern dass auch die Abbildungsfehler der Objektive, Kontrastmängel, Über- und Unterbelichtungen, …. bereits von den Signalprozessoren der Kamera korrigiert werden.

Adler sehen halt nicht deshalb besser, weil sie mehr Rezeptoren auf der Netzhaut haben, sondern das hat was mit der Linse zu tun.

Sprichwort:
Der Koch eines Fünfsterne-Restaurants spricht nach dem Essen den als Gast anwesenden berühmten Fotografen an:
– Alle Ihre Fotos gefallen mir ausserordentlich, sie haben bestimmt eine sehr gute Kamera?
– Danke sehr, aber auch Ihr Essen war ausgezeichnet, Sie haben bestimmt sehr gute und teure Kochtöpfe…

Aussergewöhnliche Fotos entstehen durch Inspiration, nicht durch Nachahmung. Jeder weiss, dass man mit Photoshop aus jedem schlechten Bild ein Meisterwerk machen kann, und trotzdem sieht ein Bild nach stundenlanger Bearbeitung schlimmer aus als am Anfang. Woher kommt das? Vielleicht liegt es daran, dass erst Sichtweise, Geduld und Fertigkeit eines Künstlers ein gutes Bild ermöglichen – nicht seine Werkzeuge. Die Kamera fängt die Phantasie des Fotografen ein. Keine Phantasie, kein Foto – nur Müll.
Das englische Wort „image“ kommt von „imagination“, also „Vorstellungskraft, Phantasie“. Es kommt nicht von „Bildschärfe“ oder „Rauschen“. David LaChapelles Werk lebt gänzlich von seiner Phantasie, nicht von seiner Kamera. Diese verrückten Szenarien einzurichten ist der schwierige Teil daran. Wenn alles vorbereitet ist, könnte jede beliebige Kamera es aufnehmen. Gebt mir David LaChapelles Kamera, und ich würde nicht annähernd dieselben Ergebnisse erzielen wie er, selbst wenn ich dieselben Stars als Darsteller zur Verfügung hätte. Mit praktisch jeder Kamera, ganz egal wie gut oder schlecht sie ist, kann man hervorragende Fotos für Titelseiten machen, bei Fotowettbewerben gewinnen oder Bilder in Galerien ausstellen. Die Qualität eines Objektivs oder einer Kamera hat fast nichts mit der Qualität der Bilder zu tun, die sich damit produzieren lassen. Das Equipment hat KEINEN Einfluss auf die Qualität des Bildes. Je weniger Zeit man aufwendet, sich um das Equipment zu kümmern, umso mehr Zeit kann man ins Gestalten toller Bilder investieren. Das richtige Equipment macht es nur leichter, schneller oder angenehmer, die gewünschten Resultate zu bekommen. „Jedes moderne Objektiv ist für beste Leistung bereits bei grossen Blenden korrigiert. Eine kleinere Blende erhöht lediglich die Schärfentiefe…“ schrieb Ansel Adams am 3. Juni 1937 in einem Brief an Edward Weston, der ihn um Objektivempfehlungen gebeten hatte. Einzige Aufgabe der Kamera ist es, beim Fotografieren nicht im Weg zu sein. Glaubt nur nicht, das teuerste Zeug ist auch das beste. Zu viel Ausrüstung zu besitzen ist der beste Weg, die schlechtesten Fotos zu machen.
Also… Geht raus, und macht Fotos!

Erklärung der Fachbegriffe:
DSLR = Digitalen Spiegelreflex Kamera
EVF = Elektronischen Sucher
ISO = Filmempfindlichkeit
Hasselblad = Mittelformatkamera
KB = Vollformatsensor (1:1)
APS-C = Bezeichnet die Sensorgrösse

Kamera Vergleich in meinem Blog
Gut Licht. Niki Huwyler

6 Replies to “Outdoor Fotokamera Entscheidungshilfe”

  1. Sehr umfangeicher guter Artikel. Vielen Dank. Du sagst, wenn du private Bergtouren machst hast du „nur“ zwei Objektive mit. Welche Brennweiten verwendest du da (hauptsächlich)?

    Viele Grüße in die Schweiz
    Christian

    1. Salü Christian
      Je nach Tour eine Weitwinkel und ein gemässigtes Tele.
      Habe das 14-24mm 2,8f und das PC 45mm noch gerne dabei. An der D800 benutze ich nun viel mein altes 35mm 2.0f. Werde mir überlegen das neue 28mm anzuschaffen. Werde demnächst einen Podcast machen über outdoor Fotoequipment.

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